Drei Möglichkeiten, wie Organisationen im Gesundheits- und im Sozialbereich in der EU Personal gewinnen und halten - Europäische Union
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EURES (EURopean Employment Services)
  • Presseartikel
  • 29. November 2024
  • Europäische Arbeitsbehörde, Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration
  • Lesedauer: 4 Min

Drei Möglichkeiten, wie Organisationen im Gesundheits- und im Sozialbereich in der EU Personal gewinnen und halten

In der ersten von drei Geschichten, die sich auf den Bericht einer EU-Agentur stützen, geht es um ihre Erkenntnisse darüber, wie Gesundheitsorganisationen in der EU erfolgreich Personal einstellen und halten.

Three ways EU health and social organisations attract and retain staff

Das Gesundheits- und Sozialwesen gehört zu den Branchen in der EU mit dem größten strukturellen Arbeitskräftemangel, wie ein kürzlich veröffentlichter Eurofound-Bericht „Maßnahmen zur Behebung des Arbeitskräftemangels: Lehren für die künftige Politik“ zeigt. Der aufgrund der Alterung der Bevölkerung bestehende Druck auf den Arbeitsmarkt hat sich dem Bericht zufolge während der COVID-19-Pandemie verschärft und zu einem Drang hin zu besseren Gehältern und Arbeitsbedingungen geführt.

Wir erkunden, wie Gesundheitsorganisationen in einer Vielzahl von EU-Mitgliedstaaten den Fachkräftemangel in diesem Sektor angegangen haben. Die meisten offenen Stellen sind in Österreich, Deutschland, den Niederlanden und in Schweden zu verzeichnen. In Bulgarien, Rumänien und Spanien liegt die Zahl der offenen Stellen über dem nationalen Durchschnitt für alle Sektoren.

Gehälter erhöhen

  • Rumänien: vorgezogene Gehaltserhöhungen. Im Jahr 2018 erhöhte die rumänische Regierung die Gehälter von Ärzten sowie Gesundheits- und Krankenpflegern auf den ursprünglich für 2022 erwarteten Betrag. Dies führte dazu, dass innerhalb eines Jahres die Nettogehälter der Ärzte um 131 % und die Gehälter der Gesundheits- und Krankenpfleger um 65 % stiegen. Dadurch und durch die Ausweitung des Angebots an Krankenhausplätzen stieg die Zahl der Ärzte, die im rumänischen öffentlichen Sektor tätig sind, und der Anteil der Ärzte, die eine Tätigkeit in einem anderen europäischen Land anstreben, sank von 69 % auf 24 %. Für Ärzte, die einen Umzug planten, spielten die Arbeitsbelastung und soziale Belange – und für Gesundheits- und Krankenpfleger die Bezahlung – nach wie vor eine Rolle.
  • Lettland: Zahlungen für die Annahme von Stellenangeboten im Medizinbereich im ländlichen Raum. Einmalige Anreize in der Höhe von fünf Monatsgehältern – zuzüglich Zulagen für Familienangehörige und in manchen Fällen einer kommunalen Wohnbeihilfe – wurden Fachkräften geboten, die mindestens fünf Jahre lang eine Stelle außerhalb der lettischen Hauptstadt Riga antraten. Im Rahmen des Programms des Gesundheitsministeriums wurden 1 151 Ärzte und 184 Notfallmediziner im ländlichen Raum eingestellt, wobei beide Zahlen unter den Zielvorgaben liegen. Die Anreize waren zwar hilfreich, aber ein hohes Maß an Bürokratie und schlechte regionale Dienstleistungen, auch im Bereich des Bildungswesens, verringerten die Attraktivität des Angebots.

Arbeitsbedingungen verbessern

  • Deutschland: bessere Bedingungen und höhere Gehälter. Das von Ministerien und Interessenträgern zwischen 2019 und 2023 verfolgte Programm Konzertierte Aktion Pflege (KAP) zielte auf die Einstellung und Bindung von Pflegepersonal durch eine Verbesserung der Gehälter und Arbeitsbedingungen ab, einschließlich einer durchgängigen Aufstockung des Personals im Pflegebereich und einer Konzentration auf Ausbildung und Qualifikationen. In der geriatrischen Pflege stiegen die Gehälter zwischen 2017 und 2020 um durchschnittlich 15 %, und es wurden zehntausende neue Stellen für Fachkräfte und Assistenten geschaffen, unterstützt durch die Bereitstellung von Finanzmitteln für die Kinderbetreuung und die Altenfürsorge. Arbeitgeber werden bei der Einstellung von Flüchtlingen und Wanderarbeitskräften durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz unterstützt. Dennoch gibt es nach wie vor Engpässe, und im Jahr 2021 dauerte es schätzungsweise durchschnittlich 195 Tage, bis eine freie Stelle in der Pflege besetzt werden konnte. Nach Schätzungen des Bundesministeriums für Arbeit werden zwischen 2020 und 2025 120 000 Arbeitskräfte benötigt, um 150 000 Stellen zu besetzen.

Das vorhandenen Arbeitskräftepotenzial besser nutzen

  • Spanien: Unterstützung von Ärzten mit Gesundheitsproblemen. Das integrierte Gesundheitsprogramm für kranke Ärzte (PAIME) bietet vertrauliche Unterstützung für Ärzte mit gesundheitlichen und psychischen Problemen. Den Mitarbeitern werden medizinische, soziale, rechtliche und sonstige Unterstützungsleistungen angeboten, wobei einige in der Lage sind, während der Inanspruchnahme weiter zu arbeiten. Die Daten deuten darauf hin, dass 80 % der Teilnehmer anschließend wieder ins Erwerbsleben zurückkehren. Seit der Gründung des Dienstes im Jahr 1998, der sich an medizinische Fachkräfte richtet und von deren Verbänden angeboten wird, konnten mehr als 5 000 Personen an ihrem Arbeitsplatz gehalten werden. Informationen zur präventiven Selbsthilfe werden seit 2018 angeboten.
  • Österreich: Umschulung für Mangelberufe fördern. Das FKS bietet Arbeitslosen, Selbstständigen und anderen Arbeitnehmern eine Ausbildung an und gewährt während der bis zu dreijährigen Ausbildung eine Beihilfe zur Deckung der Lebenshaltungskosten.
  • Schweden: Migranten in den Arbeitsmarkt integrieren. Durch ein von der Regierung und den Sozialpartnern durchgeführtes Fast-Track-Programm wurde die Anerkennung der Qualifikationen neuer Migranten beschleunigt. Es wurden Schulungen angeboten, um die schwedische Sprache zu erlernen, das Gesundheitssystem kennenzulernen und um Qualifikationslücken zu schließen.

Weitere Informationen finden Sie im vollständigen Bericht „Maßnahmen zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels: Lehren für die künftige Politik

 

Weiterführende Links:

Maßnahmen zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels: Lehren für die künftige Politik

Arbeitskräftemangel und -überschüsse in Europa

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