
Da sich die EU-Mitgliedstaaten auf den digitalen und den grünen Wandel vorbereiten, ist es wichtig, dafür zu sorgen, dass derzeitige und künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über das erforderliche Wissen für die Teilhabe an diesem Wandel verfügen. Die Ermutigung der Beschäftigten, einschlägige Kompetenzen zu erwerben, wird sich laut dem Eurofound-Bericht „Measures to combat labour shortages: lessons for future policy“ (Maßnahmen zur Behebung des Arbeitskräftemangels: Lehren für die künftige Politik) auszahlen. Dem Bericht zufolge dürften neu geschaffene grüne Arbeitsplätze den Arbeitsplatzverlust in den CO2-intensiven Sektoren und im Energiesektor überwiegen. In der Zwischenzeit wird durch die Anpassung an den digitalen Wandel sichergestellt, dass mehr Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer neue Technologien nutzen können.
Die folgenden drei Beispiele zeigen, wie Regierungen und Einrichtungen in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten auf diesen Wandel reagieren.
Bestehende Arbeitskräfte in neuen grünen Arbeitsplätzen halten
- Österreich: Klimaaktiv. Seit 2004 koordiniert und subventioniert das nationale Klimaschutzprogramm Österreichs die allgemeine und berufliche Bildung in Berufen des grünen Wandels. Klimaaktiv arbeitet mit Arbeitgebern und anderen Interessenträgern zusammen, um Qualifikations- und Arbeitskräftemangel zu ermitteln und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen, damit dieser Mangel ausgeglichen werden kann. Im Jahr 2021 gaben mehr als 80 % der Arbeitgeber in einer Umfrage des österreichischen Institut für Bildungsforschung an, dass sie in erheblichem Maße vom Arbeitskräftemangel im Baugewerbe, in der Energieerzeugung und -effizienz sowie im Verkehrswesen betroffen seien. Mit einem Jahresbudget von mehr als 6,8 Mio. EUR legt das Programm den Schwerpunkt auf die Nutzung des beruflichen und lebenslangen Lernens, um Hindernisse für die Nutzung energieeffizienter Technologien zu beseitigen. Es wird geschätzt, dass es in Österreich 250 000 grüne Arbeitsplätze geben wird.
- Irland: Plan für einen gerechten Übergang Im Rahmen des irischen Klimaaktionsplans geht das staatliche Torfgewinnungsunternehmen Bord na Móna von der Energieerzeugung zu erneuerbaren Energien und zur Torflanderneuerung über. Etwa 350 der 1 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens wurden 2019 zur Wiederherstellung von Torfmooren eingesetzt; bis 2026 sollen in dem betroffenen Gebiet in den Midlands 1 435 grüne Arbeitsplätze geschaffen werden. Der Plan für einen gerechten Übergang prognostiziert bis 2030 einen Bedarf von fast 80 000 neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei grünen Arbeitsplätzen, dazu gehören unter anderem die Entwicklung von erneuerbaren Energien, die Umrüstung von Wohngebäuden, Elektrofahrzeugtechnik und in allgemeinerem Sinne Arbeitsplätze im Bereich Umwelt. Mit auf lokaler Ebene abgestimmten EU-Mitteln in Höhe von 84,5 Mio. EUR wird das Ziel eines sozial und wirtschaftlich gerechten grünen Wandels unterstützt.
Schulung unterbeschäftigter Gruppen im digitalen Bereich
- Deutschland: JOBSTARTER plus. Schul- und Hochschulabbrecherinnen und -abbrecher sowie Migrantinnen und Migranten gehörten zu den Zielgruppen dieses Programms des Bundesinstituts für Berufsbildung, das mit einem Jahresbudget von 13 Mio. EUR regionale Projekte zur Aus- und Weiterbildung von Personal für vom digitalen Wandel betroffene Berufe in KMU finanziert und unterstützt hat.
- Italien: Wachstum im digitalen Bereich. Im Rahmen dieses Programms erhielten Ausbildungabbrecherinnen und -abbrecher 500 EUR pro Monat für die Teilnahme an einem kostenlosen 50-Stunden-Online-Kurs zu digitalen Kompetenzen, gefolgt von einem sechsmonatigen Praktikum. Unternehmen erhielten bis zu 8 060 EUR, um Teilnehmende für einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten einzustellen.
Verbesserung der digitalen Kompetenzen in der breiteren Belegschaft
- Finnland: Zeitalter der künstlichen Intelligenz (KI). Dieses Programm nutzte eine Reihe von Aktivitäten – einschließlich eines offenen Online-Kurses zu KI (MOOC-Kurs zu Elementen der KI von MinnaLearn und der Universität Helsinki) –, um der breiten Öffentlichkeit KI-Kompetenzen für die Arbeit und das tägliche Leben mit dem Ziel zu vermitteln und somit das Land zu einem Vorreiter in diesem Bereich zu machen. Seit der Einrichtung des Programms durch den Wirtschaftsminister haben mindestens 2 % der finnischen Bevölkerung an Ausbildungsmaßnahmen teilgenommen, ebenso wie mehr als 750 000 Menschen auf der ganzen Welt. Die Ausbildung wurde jedoch im Allgemeinen von Personen in Anspruch genommen, die bereits über ein hohes Bildungsniveau verfügten.
- Luxemburg: Digital Skills Bridge. Im Rahmen des Programms „Digital Skills Bridge“ (Brücke für digitale Kompetenzen) wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen geschult, die vom digitalen Wandel betroffen sind. Dabei wurden die Auswirkungen der neuen Technologien auf das Unternehmen analysiert und Personen und Stellen ermittelt, die eine Weiterbildung benötigen. Durch das Programm wurden Schulungsmaßnahmen für die Teilnehmenden kofinanziert und Unternehmen bei der Deckung der Gehälter von Einzelpersonen während der Teilnahme an Schulungen unterstützt.
Weitere Informationen finden Sie im vollständigen Bericht „Measures to combat labour shortages: lessons for future policy“ (Maßnahmen zur Behebung des Arbeitskräftemangels: Lehren für die künftige Politik).
Weiterführende Links:
Maßnahmen zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels: Lehren für die künftige Politik
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 12. Dezember 2024
- Autoren
- Europäische Arbeitsbehörde | Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration
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