In einem sich ständig wandelnden Umfeld müssen Unternehmen und öffentliche Dienste weiter in fortschrittliche digitale Technologien wie Mobilkommunikation, Cloud Computing, Big Data Analytics und intelligente Geräte investieren. Einer Mitteilung der Europäischen Kommission zufolge ist die Nachfrage nach IT-Fachkräften in den letzten zehn Jahren jährlich um 4 % gestiegen.
Die EU-Politik hat IKT-Kompetenzen in den vergangenen Jahren größere Aufmerksamkeit gewidmet, insbesondere der Beschäftigung von IKT-Spezialisten. In der vor Kurzem aktualisierten Strategie für einen digitalen Binnenmarkt wird betont, wie wichtig politische Maßnahmen zur Förderung der Stabilität auf europäischen Arbeitsmärkten und zur Verbesserung der EU-Wettbewerbsposition sind. Aus diesem Grund ist die genaue Beobachtung der Beschäftigungssituation von IKT-Spezialisten, wie in einem Eurostat-Artikel hervorgehoben, von entscheidender Bedeutung. Aus einer Studie, die für die Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien der Europäischen Kommission ausgearbeitet wurde, geht hervor, dass der Einsatz von „Cloud Computing“ beispielsweise bis 2020 rund 2,5 Millionen Arbeitsplätze schaffen kann. Cloud Computing umfasst die Speicherung und den Zugang zu Daten und Programmen über das Internet anstatt einer anwendereigenen Festplatte oder eines lokalen Speichergeräts.
Eurostat-Daten zufolge waren im Jahr 2015 rund acht Millionen Menschen als IKT-Spezialisten beschäftigt, was 3,5 % der Gesamtbeschäftigung in der EU entspricht. In den letzten Jahren sind Anzahl und Anteil der IKT-Spezialisten an der Beschäftigung insgesamt kontinuierlich gestiegen. Aus dem Bericht über den Stand der Digitalisierung in Europa 2017 geht hervor, dass der Anteil der IKT-Arbeitsplätze an der Gesamtbeschäftigung zwischen 2005 und 2015 um 35 % gestiegen ist.
Unternehmen in ganz Europa finden jedoch nur schwer die richtigen IKT-Spezialisten zu ihrer Unterstützung. In demselben zuvor genannten Bericht über den Digitalisierungsfortschritt sagt die Kommission voraus, dass die Lücke zwischen der Nachfrage und dem Angebot von IKT-Spezialisten von 373 000 im Jahr 2005 auf rund 500 000 bis 2020 anwachsen wird. Dieser Unterschied ist der Ursprung dessen, was als IKT-Fachkräftemangel bezeichnet wird.
Überwindung des IKT-Fachkräftemangels
Im Rahmen der Europäischen Agenda für neue Kompetenzen, mit der die Bürgerinnen und Bürger der EU beim Zugang zu einer geeigneten Ausbildung und beim Kompetenzerwerb unterstützt werden sollen, hat die Kommission 2016 die Koalition für digitale Kompetenzen und Arbeitsplätze ins Leben gerufen. Diese Koalition fördert die Zusammenarbeit von Akteuren aus den Bereichen Bildung, Beschäftigung und Wirtschaft, mit dem Ziel, die digitalen Kompetenzen von IKT-Fachkräften und der breiten Bevölkerung zu verbessern.
Die Koalition unterstützt außerdem die Initiative „Digital Opportunity traineeships“ der Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien. Das Ziel dieser auf Drop'pin@EURES gehosteten Initiative ist die Stärkung digitaler Kompetenzen, indem im Zeitraum 2018-2020 bis zu 6 000 Studenten und jungen Hochschulabsolventen grenzüberschreitende Praktika ermöglicht werden.
Welche neuen IKT-Kompetenzbereiche verzeichnen die größte Nachfrage?
Einer Veröffentlichung von DIGITALEUROPE zufolge, der Vereinigung, die die IKT-Industrie in Europa vertritt, gehören zu diesen Bereichen:
- Digitale Sicherheit;
- Unternehmensnetzwerke;
- Big Data Analytics;
- Internet der Dinge;
- mobile Technologien;
- Cloud Computing;
- Business Change Management;
- In-Memory-Datenbanken;
- Integrierter Produktservice;
- IKT für Energiesysteme bzw. neue Schnittstellen.
Aus einem anderen Bericht mit dem Titel The Harvey Nash/KPMG CIO Survey 2017 geht hervor, dass Big Data/Analytics, Business-Analyse und Unternehmensarchitektur die am stärksten nachgefragten IKT-Kompetenzen sind. Im Bericht heißt es: „Während die wachstumsstärkste Nachfrage nach einer IKT-Kompetenz in diesem Jahr [2017] auf die Unternehmensarchitektur entfiel, blieb Big Data/Analytics mit 42 % (8 % mehr gegenüber dem Vorjahr) die gefragteste Kompetenz.“
IKT-Beschäftigungshotspots in Europa
Dem Bericht über den Stand der Digitalisierung in Europa 2017 zufolge wurde zwischen 2005 und 2015 in allen EU-Mitgliedstaaten ein bedeutender Anstieg bei der Beschäftigung von IKT-Spezialisten verzeichnet. Am kräftigsten war die Zunahme in Deutschland, Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Italien. Derselbe Bericht zeigt, dass 2015 die Mitgliedstaaten mit den größten Anteilen an IKT-Spezialisten an der Gesamtbeschäftigung Finnland (6,5 %), Schweden (6,1 %), die Niederlande und das Vereinigte Königreich (beide 5 %) waren.
Das Vereinigte Königreich beschäftigt die größte Anzahl von IKT-Spezialisten (1,54 Millionen im Jahr 2015), wenngleich Deutschland (1,47 Millionen) seine IKT-Beschäftigung in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt hat.
Weiterführende Links:
DIGITALEUROPE und die Kompetenzstrategie der Europäischen Kommission 2016
Strategie für einen digitalen Binnenmarkt
Bericht über den Stand der Digitalisierung in Europa 2017
Europäische Agenda für neue Kompetenzen
The Harvey Nash/KPMG CIO Survey 2017
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 2. Mai 2018
- Autoren
- Europäische Arbeitsbehörde | Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration
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