Der Europäischen Kommission zufolge tragen Unternehmertum und Selbstständigkeit zur Schaffung von Arbeitsplätzen, zur Entwicklung von Fertigkeiten und zur Eingliederung von Arbeitssuchenden und benachteiligten Bevölkerungsgruppen in Wirtschaft und Gesellschaft bei.
Selbstständige machen 14 % der Gesamtbeschäftigung aus und spielen damit eine wichtige Rolle in der EU-Wirtschaft. Die jüngsten Zahlen von Eurostat zeigen, dass im Jahr 2016 in der EU 30,6 Millionen Menschen zwischen 15 und 64 Jahren selbstständig tätig waren. In Anbetracht der Tatsache, dass KMU 99 % der Unternehmen in der EU und zwei Drittel der Gesamtbeschäftigung ausmachen, wird deutlich, weshalb die Kommission diese Unternehmen unterstützt.
Zur Förderung von Unternehmertum und Selbstständigkeit konzentriert die Kommission ihre Bemühungen auf:
- Start-ups von Arbeitssuchenden und Menschen aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen;
- Unterstützung für Unternehmer im Sozialbereich;
- Hilfe für Unternehmer im Hinblick auf den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten durch Unterstützung von Mikrokreditanbietern im Rahmen des Programms für Beschäftigung und soziale Innovation (EaSI);
- Mikrofinanzierungen über den Europäischen Sozialfonds.
Soziale Unternehmen: Unternehmen mit einer menschlichen Komponente
In den letzten Jahren hat das Interesse an sozialen Unternehmen in ganz Europa zugenommen. In Spanien beispielsweise gibt es rund 43 000 soziale Unternehmen, die für mehr als 2,2 Millionen direkte und indirekte Arbeitsplätze verantwortlich sind – dies geht aus einer Studie im Auftrag des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz des Europäischen Parlaments hervor. Der Umsatz der Sozialwirtschaft macht demselben Bericht zufolge 10 % des nationalen BIP aus.
Das Wachstum von sozialen Unternehmen ist auf eine zunehmende Anerkennung der Rolle zurückzuführen, die sie im Hinblick auf die Bekämpfung gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen und die Förderung von inklusivem Wachstum spielen können. Indem sie den Schwerpunkt auf den Menschen legen, fördern sie ein Gefühl des sozialen Zusammenhalts und das Gemeinwohl.
Grundlegende Merkmale sozialer Unternehmen
Soziale Unternehmen:
- dienen dem Gemeinschaftsinteresse (soziale, gesellschaftliche, ökologische Ziele) und streben weniger nach Gewinnmaximierung;
- haben aufgrund der von ihnen angebotenen Waren oder Dienstleistungen sowie ihrer Organisation oder Produktionsmethoden innovativen Charakter;
- beschäftigen die fragilsten Mitglieder der Gesellschaft (sozial ausgegrenzte Personen) und tragen so zum sozialen Zusammenhalt, zur Beschäftigung und zur Verringerung von Ungleichheiten bei.
Der Kommission zufolge muss ein soziales Unternehmen zudem die folgenden Voraussetzungen erfüllen:
- Ausübung einer wirtschaftlichen Tätigkeit;
- Verfolgung eines expliziten und primären sozialen Ziels;
- Setzung von Grenzen in Bezug auf die Verteilung von Gewinnen und/oder Vermögenswerten;
- Unabhängigkeit;
- Aufweisung einer inklusiven Governance.
In einigen Mitgliedstaaten befinden sich diese Unternehmen noch in der Anfangsphase ihrer Entwicklung, zeigen jedoch bereits Sozialwirkung.
Vorbildliche Praxis: Klimax Plus in Griechenland
Klimax Plus entwickelt nachhaltige Unternehmenstätigkeiten in der sozialen und grünen Wirtschaft durch eine zugeschnittene Arbeitsintegration von Personen, die psychische Gesundheitsprobleme aufweisen oder sozial ausgegrenzt sind (z. B. Obdachlose, Roma, Haftentlassene, Flüchtlinge und Immigranten). Die griechische soziale Genossenschaft, die 2005 gegründet wurde, erwirtschaftet Einnahmen durch Papiersammlungs- und Recyclingdienstleistungen für Unternehmen des Privatsektors (z. B. Gesundheitsunternehmen, Krankenhäuser, Bankkonzerne) und öffentliche Einrichtungen. Die Genossenschaft bietet außerdem Cateringservices an und betreibt ein Restaurant. Im genossenschaftseigenen Kulturzentrum Porfyra können sich Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen treffen, Erfahrungen und Ideen austauschen und über psychische Krankheiten und soziale Ausgrenzung lernen. Das Zentrum steht auch Dritten für Kultur-, Schulungs- und Unternehmensveranstaltungen offen.
Klimax Plus verfügt außerdem über einen Online-Radiosender, der in seinen Sendungen Unterhaltung mit Informationen über benachteiligte Menschen kombiniert. Die Beschäftigten können sich auch an der Herstellung von Wanduhren beteiligen. Die soziale Genossenschaft hat bereits mehr als 150 Personen beschäftigt.
Weiterführende Links:
Unternehmertum und Selbstständigkeit
Beschäftigung und soziale Innovation
Studie im Auftrag des Ausschusses für Binnenmarkt und Verbraucherschutz des Europäischen Parlaments
Weitere Informationen:
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 18. Oktober 2018
- Autoren
- Europäische Arbeitsbehörde | Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration
- Themen
- Geschäft /Unternehmertum
- Best-Practice-Verfahren von EURES
- Externe Stakeholder
- Arbeitsmarktnachrichten/Mobilitätsnachrichten
- Nachrichten/Berichte/Statistiken
- Jugend
- Verwandte(r) Abschnitt(e)
- Sektor
- Accomodation and food service activities
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