Die Krise in Europa hat deutlich gezeigt, wie wichtig Selbstständigkeit als Chance gerade für Arbeitslose ist. Insbesondere trifft dies für die EU-Mitgliedstaaten zu, die von der Wirtschaftskrise am stärksten betroffen sind und in denen klassische Arbeitsplätze knapp sind. Ein neues Unternehmen kann Jobs für andere schaffen, den Weg zu neuen Kompetenzen eröffnen und sogar Arbeitslosen und schutzbedürftigen Menschen die Chance geben, einen Beitrag zur Gesellschaft und zur Wirtschaft zu leisten. In diesem Zusammenhang setzt die Förderstrategie für Unternehmertum und Selbstständigkeit der Europäischen Kommission auf drei Schwerpunkte.
Gründung von Unternehmen durch Arbeitslose und Menschen aus benachteiligten Gruppen
Viele Langzeitarbeitslose gründen ihre eigene Firma. Zudem gibt es auch die Angehörigen benachteiligter Gruppen, etwa Jugendliche, Frauen, Senioren, Migranten oder Menschen mit Behinderungen, die sich mit einer Vielzahl verschiedener Hürden konfrontiert sehen, wenn sie versuchen, ihre eigene Firma zu gründen oder ihr Unternehmen am Laufen zu halten. Die Kommission bietet in diesen Situationen auf vielfältige Weise Unterstützung.
Ganz nach dem Motto „Wissen ist Macht“ haben sich die Kommission und die OECD zusammengetan, um das unternehmerische Wissen zu vertiefen. Zu ihren Initiativen zählen Dossiers und Veröffentlichungen wie die The Missing Entrepreneurs-Reihe. In diesen Berichten wird untersucht, wie mittels staatlicher Strategien durch den Abbau von Hürden, mit denen sich Menschen aus benachteiligten Gruppen bei der Gründung eines neuen Unternehmens konfrontiert sehen, Arbeitsplätze geschaffen werden können. Jede Ausgabe enthält zudem Fallstudien öffentlicher Programme zur Förderung der Unternehmensgründung in unterschiedlichen Mitgliedstaaten.
Die Arbeitsverwaltungen der EU in den einzelnen Mitgliedstaaten bieten eine direktere Förderung bei Unternehmensgründungen, etwa durch finanzielle Hilfe, Mentoring und Schulungen. Zu den neueren Maßnahmen zählen folgende:
- Beratung von Arbeitssuchenden auf dem Weg in die Selbstständigkeit,
- Fördermittel für bislang erwerbslose Frauen, die ihr eigenes Unternehmen aufbauen möchten,
- Schulung und Unterstützung älterer Menschen, die ihr eigenes Unternehmen gründen möchten, und
- finanzielle Unterstützung für Jungunternehmer.
Ziel der neuen EU-Strategie Start-up und Scale-up ist es, die Bedingungen für Start-ups zu verbessern, damit diese wachsen, mehr Arbeitsplätze schaffen und die EU wettbewerbsfähiger machen können.
Soziale Unternehmen
Das Hauptziel von sozialen Unternehmen ist nicht der Profit, sondern ihr Beitrag zur Gesellschaft. Recyclingunternehmen, Unternehmen im Bereich der Altenpflege und Zeitungsverlage, die für den Verkauf ihrer Zeitungen Obdachlose einstellen, sind nur drei Beispiele für soziale Unternehmen.
Das größte Problem solcher Unternehmen ist der Zugang zu Finanzierungsmitteln. Zu diesem Zweck hat die Kommission mehrere Finanzierungsprogramme aufgelegt, z. B. das EU-Programm für Beschäftigung und soziale Innovation und das Eigenkapitalkapitalinstrument des Europäischen Fonds für strategische Investitionen.
Kleinstunternehmen
Kleinstunternehmen beschäftigen bis zu neun Mitarbeiter und erwirtschaften einen Jahresumsatz von weniger als 2 Mio. EUR. Die meisten Unternehmen in Europa sind Kleinstunternehmen. Aus diesem Grund spielen gerade sie eine wichtige Rolle beim Kampf der Kommission gegen die Arbeitslosigkeit.
Wie soziale Unternehmen haben auch Kleinstunternehmen in der Regel keinen Zugang zu herkömmlichen Darlehen. Allerdings stehen ihnen eine Reihe von Möglichkeiten zur Mikrofinanzierung zur Verfügung, etwa Mikrokredite bis zu einer Höhe von 25 000 EUR. Die EU bietet daher Förderungen über das EU-Programm für Beschäftigung und soziale Innovation und den Europäischen Sozialfonds.
Verwandte Links:
The Missing Entrepreneurs-Reihe
EU-Programm für Beschäftigung und soziale Innovation
Eigenkapitalkapitalinstrument des Europäischen Fonds für strategische Investitionen
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Einzelheiten
- Datum der Veröffentlichung
- 13. September 2018
- Autoren
- Europäische Arbeitsbehörde | Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration
- Themen
- Geschäft /Unternehmertum
- Externe Stakeholder
- Jugend
- Verwandte(r) Abschnitt(e)
- Hilfe und Support
- Leben und Arbeiten
- Sektor
- Accomodation and food service activities
- Activities of extraterritorial organisations and bodies
- Activities of households as employers, undifferentiated goods- and services
- Administrative and support service activities
- Agriculture, forestry and fishing
- Arts, entertainment and recreation
- Construction
- Education
- Electricity, gas, steam and air conditioning supply
- Financial and insurance activities
- Human health and social work activities
- Information and communication
- Manufacturing
- Mining and quarrying
- Other service activities
- Professional, scientific and technical activities
- Public administration and defence; compulsory social security
- Real estate activities
- Transportation and storage
- Water supply, sewerage, waste management and remediation activities
- Wholesale and retail trade; repair of motor vehicles and motorcycles