Belgien liegt im Herzen Europas und ist ein aus Gemeinschaften und Regionen bestehender föderaler Staat.
Die Zuständigkeiten für den Bereich Beschäftigung sind in Belgien zwischen der föderalen Regierung einerseits sowie den Regionen und der Deutschsprachigen Gemeinschaft andererseits aufgeteilt.
Aufgabe der föderalen Regierung ist es, einen Rahmen für die optimale Entwicklung der Beschäftigung und der Solidarität zu schaffen, um zu gewährleisten, dass alle Bürger die gleichen Rechte und Chancen genießen. Die Gemeinschaften und Regionen stellen insbesondere optimale Bedingungen für den Zugang zum und die Teilhabe am Arbeitsmarkt sicher, entwickeln jeweils auf ihre Situation abgestimmte Initiativen zur (Wieder-)Eingliederung und gewährleisten die Chancengleichheit für alle.
Belgien hat 11 507 163 offiziell registrierte Einwohner (Stand: 1. Januar 2021); davon leben 57,8 % in Flandern, 31,7 % in Wallonien, 10,5 % in der Region Brüssel-Hauptstadt und weniger als 1 % in den Gemeinden der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Die Bevölkerung verzeichnete im vergangenen Jahr ein Wachstum von lediglich 14 522 Personen, d. h. 0,13 %. Dieses Wachstum ist in erster Linie auf den ausländischen Wanderungssaldo zurückzuführen. Der weibliche Bevölkerungsanteil (50,7 %) liegt traditionell etwas über dem der Männer (49,3 %).
2019 war noch ein recht günstiges Jahr für den Arbeitsmarkt: Die Beschäftigungsquote der 20- bis 64-Jährigen stieg um 0,8 Prozentpunkte auf 70,5 %, während die Arbeitslosenquote bei den 20- bis 64-Jährigen von 5,8 % im Jahr 2018 auf 5,2 % im Jahr 2019 zurückging, was dem niedrigsten Jahresdurchschnitt seit 1983 entsprach.
Dieser positive Trend wurde im Frühjahr 2020 durch die COVID-19-Krise gestoppt. In Belgien wurden wie anderswo auch Ausgangsbeschränkungen für die Bürger verhängt, die Einstellung der Tätigkeit von Unternehmen verfügt, Arbeitsabläufe generell umorganisiert und schließlich wurden schrittweise die Aktivitäten wieder hochgefahren. War die COVID-19-Krise anfangs eine Gesundheitskrise, so hat sie sich rasch zu einer wirtschaftlichen und sozialen Krise ausgewachsen. Eine Rückkehr zu Verhältnissen wie vor der Krise ist erst nach 2021 absehbar und nur schrittweise möglich. Obwohl die Auswirkungen der Krise auf den Arbeitsmarkt im Juni 2020 etwas nachgelassen haben, sind sie nach wie vor spürbar.
Ende 2020 war die Beschäftigungsquote in Belgien aufgrund der Krise auch etwas niedriger als im Vergleich zu 2019: Sie sank von 70,5 % auf 69,9 % mit einem Rückgang sowohl in der Region Flandern (von 75,7 auf 74,5 %) als auch in der Region Brüssel-Hauptstadt (von 62,3 auf 61,4 %). In Wallonien ist diese Quote leicht angestiegen: von 64 auf 64,7 %.
Die Arbeitslosenquote in Belgien nach IAA-Definition (auf Grundlage der Arbeitssuchenden und kurzfristig verfügbaren Nichterwerbstätigen) stieg zwischen Ende 2019 und Ende 2020 von 5 % auf 5,7 %. In Flandern blieb die Arbeitslosenquote trotz des Anstiegs von 2,6 auf 3,2 % auf einem niedrigen Niveau, in Brüssel und Wallonien lag die Arbeitslosigkeit jedoch etwas höher und nahm von 11,7 auf 12,8 % in Brüssel und von 7,4 auf 8 % in Wallonien zu.
Dank der verschiedenen Maßnahmen der Regierung im Bereich Kurzarbeit und finanzieller Unterstützung für Privatpersonen und Selbstständige konnten die Arbeitsplatzverluste begrenzt werden. Gleichwohl erlebt Belgien derzeit immer noch eine wirtschaftliche Krise von ungekanntem Ausmaß, die wahrscheinlich noch schwerwiegende Folgen für die Beschäftigung und Arbeitslosigkeit haben wird. Obwohl der wirtschaftliche Aufschwung laut NBB eher als erwartet einsetzte und im ersten Quartal 2021 bereits ein Wachstum um 0,6 % verzeichnet werden konnte, erwartet das Föderale Planungsbüro (FPB) für das Jahr 2021 dennoch einen Rückgang der Gesamtbeschäftigung im Inland von etwa 30 000 Stellen. Es wird ein Anstieg der Zahl der arbeitslosen Arbeitssuchenden um ungefähr 50 000 erwartet, und die Arbeitslosenquote (auf Grundlage der breiter gefassten Definition des FPB) steigt vermutlich von durchschnittlich 9,1 % im Jahr 2020 auf durchschnittlich 9,9 % im Jahr 2021.
In Belgien ist der Großteil der Arbeitsplätze im Dienstleistungssektor zu finden. Große Industriebetriebe gibt es in Belgien nur wenige: Zu nennen sind hier unter anderen das große Stahlunternehmen ArcelorMittal, das hauptsächlich in Wallonien angesiedelt ist. In Flandern gibt es die Automobilwerke von Volvo Cars in Gent und von Audi in Brüssel/Vorst. Die anderen großen Automobilhersteller Renault, Opel und Ford haben sich bereits vor einiger Zeit zurückgezogen. In den Top Ten sind ausschließlich Dienstleistungsunternehmen der Branchen Verkehr und Kommunikation, Finanzen und Vertrieb/Einzelhandel vertreten. Hier finden sich unter anderem Bpost, die Banken BNP Paribas Fortis, ING Belgien und die KBC Bank, HR-Rail, die Colruyt-Gruppe, Proximus, die Delhaize Group, Carrefour Belgien und Randstad.
Der wichtigste Wirtschaftszweig in Belgien mit den meisten Beschäftigten ist der Tertiärsektor (Dienstleistungen), der 68,8 % des BIP (Bruttoinlandsprodukt) erwirtschaftet. Hier entfällt der größte Anteil auf den Handel, den Verkehr und das Hotel- und Gaststättengewerbe. Danach kommen die öffentliche Verwaltung, das Bildungswesen und die unternehmensbezogenen Dienstleistungen mit 19 %. Die häufigsten Berufe in Belgien sind daher Bürokräfte in Behörden und im Privatsektor (allgemeine Funktionen), Verkäufer in Handelsgeschäften, Hilfskräfte in Privathaushalten, Reinigungs- und Instandhaltungspersonal in Büros, Hotels und anderen Einrichtungen sowie Lehrkräfte.
In Belgien arbeiten viele Menschen in einer anderen Region als der, in der sie wohnen, oder sogar im Ausland. Dies sind die sogenannten Grenzgänger. Die wichtigsten Pendlerströme verlaufen von Flandern und Wallonien in die Region Brüssel-Hauptstadt, wo es mehr Arbeitsplätze als Arbeitskräfte gibt.
Links:
Titel/Name | URL |
Belgien-Portal – Offizielle Informationen und Dienste | |
Belgien-Portal – Offizielle Informationen und Dienste | |
Föderales Planungsbüro | https://www.plan.be/databases/PVarModal.php?VC=MLTEMP&DB=MLT&lang=nl&XT= |
Informationen über den Stellenmarkt der Region Brüssel-Hauptstadt | http://www.actiris.be/marchemp/tabid/179/language/fr-BE/Marche-de-l-emploi.aspx |
Statistiken des Vlaamse Dienst voor Arbeidsbemiddeling (VDAB – Arbeitsverwaltung Flandern) | |
Arbeitsverwaltung Wallonien | |
Arbeitsmarktinformationen der Deutschsprachigen Gemeinschaft |
Obwohl die Gesamtbeschäftigung zwischen 2019 und 2020 aufgrund der COVID-19-Krise nur relativ leicht sank (-0,6 %), ist die Entwicklung der Beschäftigung aufgrund der verschiedenen Berufsmerkmale unterschiedlich. So nimmt die Anzahl der Beschäftigten nur bei den Teilzeitstellen ab (-30 750 bzw. -2,5 %). Die Anzahl der Vollzeitstellen bleibt stabil.
Die Anzahl der Selbständigen ist jedoch um knapp 20 000 Personen (+2,9 %) gestiegen. Die Anzahl der Angestellten hingegen geht um 48 800 Stellen (-1,2 %) zurück. Bei diesen Angestellten sind insbesondere die Teilzeitstellen betroffen: Hier geht die Anzahl um 35 200 Stellen zurück (-7,8 %). Die Anzahl der Festanstellungen geht in einem viel geringeren Maße zurück (-13 600 Stellen bzw. -0,4 %).
Die fünf Branchen, in denen die Anzahl der Erwerbstätigen prozentual am stärksten zurückgegangen ist, sind: Hotel- und Gaststättengewerbe (-13,7 %), Erzeugung und Verteilung von Elektrizität, Gas, Dampf und Wärme und Kälte (-8,2 %), Transport und Lagerung (-6,8 %), Baugewerbe (-5,8 %) und Groß- und Einzelhandel, einschl. Reparatur von Fahrzeugen und Motorrädern (-5,6 %). Die letztgenannte Branche verzeichnet den größten Rückgang bei der absoluten Anzahl der Erwerbstätigen (-35 500). Darüber hinaus gibt es jedoch auch einige Branchen mit einem Anstieg der Erwerbstätigkeit, z. B. die Branchen Finanzaktivitäten und Versicherungen (+10,8 %), Information und Kommunikation (+6,4 %), Dienstleistungen des Grundstücks- und Wohnungswesens (+5,8 %), Bildungswesen (+5,2 %) und öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung (+4,9 %).
Bei einem Vergleich der Anzahl der Erwerbstätigen nach Berufsgruppen zwischen 2019 und 2020 fällt der starke Anstieg der akademischen, wissenschaftlichen und künstlerischen Berufe auf, die sowohl prozentual (+4,3 %) als auch absolut (+52 600) gestiegen sind. Die Anzahl der Erwerbstätigen sank prozentual am stärksten bei den Hilfsarbeitskräften (-7,7 %) (wie Reinigungskräfte in Büros, Hilfskräfte in Privathaushalten und Frachtarbeiter), gefolgt durch Dienstleistungsberufe und Verkäufer (-5,9 %). Im Jahr 2020 arbeiteten im Vergleich zu 2019 38 500 Personen weniger in der letztgenannten Kategorie.
Auch die Quote der offenen Stellen – die Anzahl der offenen Stellen im Verhältnis zur Gesamtzahl der besetzten Stellen – sinkt hauptsächlich im Hotel- und Gaststättengewerbe, während sie vor allem im Informations- und Kommunikationssektor steigt. Die Quote der offenen Stellen im Bereich der Leiharbeit liegt trotz der Krise deutlich höher als bei festen Arbeitsplätzen.
Im vierten Quartal 2020 schrieben belgische Unternehmen 115 553 offene Stellen aus, während es im dritten Quartal 2020 noch 131 378 Stellen waren. Dies entspricht einem Rückgang von 12 % bzw. sogar 17,1 % gegenüber dem vierten Quartal 2019.
Die Quote der offenen Stellen – die Anzahl der offenen Stellen im Verhältnis zur Gesamtzahl der besetzten Stellen in einem Unternehmen – sank ebenfalls, sowohl im Quartalsvergleich (3,3 %, Q3 2020) als auch im Jahresvergleich (von 3,4 % im Q4 2019 auf 2,9 % im Q4 2020).
Die Anzahl der offenen Stellen ist in den 3 Regionen im Vergleich zum dritten Quartal 2020 gesunken: um 9 765 offene Stellen in Flandern, 3 884 offene Stellen in Wallonien und 2 176 offene Stellen in Brüssel. Mit 65 % der Gesamtzahl der offenen Stellen in Belgien ist Flandern nach wie vor die Region mit der höchsten Anzahl offener Stellen im Land. Danach folgen Wallonien mit 21 % und Brüssel mit 14 %. Die Quote der offenen Stellen liegt in Flandern (3,2 %) und Brüssel (2,18 %) nach wie vor höher als in Wallonien (2,4 %).
Große und mittlere Unternehmen bieten 3,73-mal mehr freie Stellen an als kleine Unternehmen. Allerdings ist die Quote der offenen Stellen in kleinen Unternehmen (5 %) nach wie vor höher als in großen Unternehmen (2,6 %).
Obwohl es mehr offene Stellen für eine Festanstellung gibt (85,33 %), ist die Quote der offenen Stellen für Leiharbeit mit 15,3 % wesentlich höher als für Festanstellungen (2,6 %).
Mehr als drei Viertel (78,5 %) der offenen Stellen sind in fünf Wirtschaftszweigen konzentriert: gemeinnützige Branche, Wissenschaft und administrative Dienstleistungen, Industrie, Handel und Baugewerbe.
Mit 67 % der Gesamtzahl der offenen Stellen in Belgien ist Flandern nach wie vor die Region mit den meisten offenen Stellen im Land. Danach folgen Wallonien mit 19 % und Brüssel mit 14 %. Die Quote der offenen Stellen liegt in Flandern (3,53 %) und Brüssel (3,17 %) nach wie vor höher als in Wallonien (2,41 %).
Große und mittlere Unternehmen bieten 5,17-mal mehr freie Stellen an als kleine Unternehmen. Allerdings ist die Quote der offenen Stellen in kleinen Unternehmen (3,98 %) nach wie vor höher als in großen Unternehmen (2,79 %).
Mehr als drei Viertel (79,1 %) der offenen Stellen sind in fünf Wirtschaftszweigen konzentriert: gemeinnützige Branche, Wissenschaft und Dienstleistungen, Industrie, Handel und Baugewerbe.
Links:
Titel/Name | URL |
Portal Belgien in Zahlen | https://statbel.fgov.be/fr/themes/emploi-formation/marche-du-travail/emplois-vacants#figures https://statbel.fgov.be/nl/themas/werk-opleiding/arbeidsmarkt/vacatures-op-de-arbeidsmarkt |
Region Brüssel-Hauptstadt | |
Flandern | |
Wallonien | |
Deutschsprachige Gemeinschaft – Mangelberufe | |
Deutschsprachige Gemeinschaft – Analyse der Stellen | http://wsr-dg.be/wp-content/uploads/wirtschafts-und-sozialbericht-2017.pdf |
Angaben zu verfügbaren Arbeitskräften und Arbeitssuchenden finden Sie in den Veröffentlichungen der verschiedenen Regionen und staatlichen Arbeitsmarktdienste.
Anfang 2020 hatte Flandern 6 647 506 Einwohner. Die Bevölkerung in Flandern wächst zudem weiter (+5,4 % gegenüber 2011 und +2,8 % gegenüber 2020). Der weibliche Bevölkerungsanteil (50,5 %) liegt etwas über dem der Männer (49,5 %).
Allerdings ist aufgrund der Überalterung der Bevölkerung eine starke Veränderung der Altersstruktur (Stand 2020) festzustellen: Mit knapp 1,358 Millionen liegt der Anteil der Personen ab 65 Jahren bereits bei 20,5 % (18,2 % im Jahr 2010). Seit 2016 übersteigt die Zahl der alten Menschen mit einem Anteil von 19,4 % der Bevölkerung die Zahl der jungen Menschen unter 18 Jahren. Die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (18- bis 64-Jährige) beläuft sich auf 3,986 Millionen Menschen, was einem Anstieg um 94 763 Personen seit 2010 entspricht. Aufgrund der anhaltend starken Zunahme der Erwerbsbevölkerung (Beschäftigte plus Arbeitssuchende) bleibt die Arbeitslosigkeit systematisch auf einem hohen Niveau, auch während eines langfristigen wirtschaftlichen Aufschwungs.
https://bestat.statbel.fgov.be/bestat/crosstable.xhtml?view=161080d2-d411-4e40-9a0f-a27db5e2b6e1
Im Jahr 2020 haben in Flandern 74,5 % der Bevölkerung im Alter zwischen 20 und 64 Jahren einen Arbeitsplatz; lediglich 3,2 % der Erwerbsbevölkerung sind Arbeitssuchende. Etwas mehr als 25 % der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter haben keinen Arbeitsplatz, sind arbeitslos oder nicht erwerbstätig. Hierbei handelt es sich insbesondere um (studierende) junge und (im Vorruhestand befindliche) ältere Menschen. Die belgische „Zitronenform“ der Beschäftigten mit einer hohen Beschäftigungsquote in der Altersgruppe der 25- bis 54-Jährigen und einer niedrigen Beschäftigungsquote in den Altersgruppen unter 25 Jahren und über 55 Jahren findet sich auch in Flandern.
Aufgrund der COVID-19-Krise ist die Jugendarbeitslosigkeit in Flandern von 9,5 % im Jahr 2019 auf 10,8 % im Jahr 2020 gestiegen, liegt aber immer noch unter dem belgischen Durchschnitt. Die Zahl der Schulabgänger ohne Abschluss ist in den letzten Jahren stark zurückgegangen und lag 2019 noch bei 6,2 %, dem niedrigsten Niveau seit der Messung dieses Indikators.
Bezüglich der wichtigsten Arbeitsmarktindikatoren steht Flandern innerhalb der Europäischen Union im Großen und Ganzen recht gut da. Eine Schwachstelle ist jedoch die sehr geringe Erwerbstätigkeit der sogenannten benachteiligten Gruppen. Davon betroffen sind in erster Linie die Geringqualifizierten, von denen sich nur etwas mehr als die Hälfte (2020 waren es 53,7 % der 25- bis 64-Jährigen) in einem Beschäftigungsverhältnis befindet. Aber auch unter den über 55-Jährigen (55,7 % der 55- bis 64-Jährigen im Jahr 2020), den Zuwanderern (59,1 % der 20- bis 64-Jährigen im Jahr 2020, die nicht in einem Land der EU der 28 zur Welt gekommen sind) und den Arbeitnehmern mit Behinderung (45,6 % der 20- bis 64-Jährigen im Jahr 2019) ist die Beschäftigungsquote viel zu niedrig. Bei der Beschäftigungsquote der über 55-Jährigen ist allerdings in den letzten Jahren eine starke Zunahme zu verzeichnen, sodass Flandern angesichts des derzeitigen Anstiegs sein 50-Prozent-Ziel bis 2020 bereits erreicht hat.
Da in Flandern vergleichsweise mehr Arbeitsplätze zur Verfügung stehen als in den anderen Regionen, pendeln relativ wenige Flamen nach Wallonien oder ins Ausland. Die stärkste Pendlerbewegung aus Flandern geht in Richtung der Region Brüssel-Hauptstadt, wo knapp 9,2 % der Flamen arbeiten. Weitere 3 % pendeln nach Wallonien oder ins Ausland (Stand 2018).
Auch in Flandern waren die letzten zehn Jahre von einer massiven Deindustrialisierung gekennzeichnet; seit den 1980er Jahren ist ein Viertel der Industriearbeitsplätze verloren gegangen. Der Anteil der Industrie (einschließlich Baugewerbe) an der Gesamtbeschäftigung lag 2018 nur noch bei 21 %. Deshalb finden sich kaum noch Industriebetriebe unter den größten Arbeitgebern. Das wichtigste Unternehmen ist Volvo Cars in Gent, mit gut 6 000 Mitarbeitern der größte industrielle Arbeitgeber in Flandern. Darüber hinaus gibt es noch AB InBev, den weltweit größten Bierbrauer, bei dem in Belgien über 3 200 Personen angestellt sind. Ein weiterer großer Arbeitgeber ist Van Hool in Lier, ein belgischer Hersteller von Bussen und Industriefahrzeugen, der über 4 000 Personen in Flandern und Mazedonien beschäftigt.
Zu den wichtigsten Arbeitgebern zählen heute Dienstleistungsunternehmen aus den Branchen Kommunikation und Verkehr (NMBS, bpost und Belgacom), Finanzen (Großbanken) und Vertrieb (Großhandelsunternehmen wie Colruyt, Delhaize und Carrefour). Der Anteil der privaten Dienstleistungen an der Gesamtbeschäftigung liegt bei 47 %, der Anteil der öffentlichen und öffentlich geförderten Dienstleistungen bei 31 %.
Aufgrund der sektoralen Verschiebung von der Industrie hin zu Dienstleistungen, des technischen Fortschritts und der Globalisierung hat sich auch die Qualifikationsstruktur der Arbeitsplätze stark verändert. Arbeitsplätze für Hochqualifizierte gewinnen zu Lasten der Arbeitsplätze für mittlere Qualifikationen weiter an Bedeutung. Im Jahr 2018 lag der Anteil der Arbeitsplätze für Hochqualifizierte in Flandern bereits bei 46,8 %. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Führungsaufgaben, akademische oder wissenschaftliche Berufe im Bildungswesen, im Bereich unternehmensbezogene Dienstleistungen, Dienstleistungen im IKT-Bereich und im Gesundheitsbereich.
Die Arbeitsplätze für mittlere Qualifikationen machen noch einen Anteil von 43,6 % aus. Eine rückläufige Entwicklung war vor allem bei den Produktionsarbeitern in der Industrie und den Verwaltungsangestellten zu verzeichnen. Der Anteil der Arbeitsplätze für Geringqualifizierte bleibt recht stabil bei knapp 10 %; im Wesentlichen betrifft dies Arbeitsplätze für Hilfs- und Reinigungspersonal, die aufgrund der Beschäftigung im Rahmen von Dienstleistungsgutscheinen einen Zuwachs zu verzeichnen haben.
Infolge der COVID-19-Krise ist die Zahl der der VDAB (Arbeitsverwaltung Flandern) gemeldeten Stellenangebote (Stellen des ersten Arbeitsmarktes, ohne Leiharbeit) im Laufe des Jahres 2020 stark zurückgegangen, hat sich jedoch in der Zwischenzeit bereits wieder gut erholt.
Im April 2021 wurden der VDAB im Rahmen des normalen Wirtschaftskreislaufs ohne Leiharbeit (NECzU, ohne offene Stellen von Rekrutierungs- und Abwerbungsbüros) 27 138 offene Stellen direkt angezeigt. Dies ist für einen April generell eine hohe Zahl, im Vergleich zu April 2020 liegt sie jedoch 124,3 % höher. Dieser große Unterschied ist nicht nur der hohen Anzahl an gemeldeten Stellenangebote geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass im April 2020 (dem ersten vollen Monat des COVID-19-Lockdowns) sehr wenig freie Stellen gemeldet wurden.
In den letzten zwölf Monaten (Mai 2020–April 2021) wurden der VDAB 262 119 freie Stellen angezeigt. Dies sind 4,4 % weniger als im Zwölfmonatszeitraum davor, was jedoch im Hinblick auf das noch geringe Wachstum und die unsichere Konjunktur kein schlechtes Ergebnis ist.
Die Anzahl der Branchen, die mehr freie Stellen in den letzten zwölf Monaten als im Zwölfmonatszeitraum davor melden, nimmt zu. Der am stärksten wachsende Wirtschaftsbereich ist die Energie-, Wasser- und Abfallwirtschaft. Auch Metall, Herstellung von Baumaterial, Finanzdienstleistungen und öffentliche Verwaltungen gehören zu den Branchen mit einem guten Ergebnis. Andere Branchen haben in den vergangenen zwölf Monaten viel weniger offene Stellen angezeigt als im Vorjahr. Einige Branchen leiden stark unter der COVID-19-Krise. Über einen Zeitraum von zwölf Monaten wurden aus dem Bereich Hotel- und Gaststättengewerbe und Tourismus 37 % weniger freie Stellen gemeldet. Dennoch kommt es hier zu einer Aufholbewegung: Im vergangenen Monat wurden fünfmal so viele freie Stellen gemeldet wie im April 2020. Dieser außerordentliche prozentuale Anstieg ist natürlich auf die niedrige Anzahl gemeldeter freier Stellen im April letzten Jahres sowie die Aussicht auf den (teilweisen) Neustart des Hotel- und Gaststättengewerbes am 8. Mai zurückzuführen. Auch die Sonstige Industrie, unternehmensbezogene Dienstleistungen und Druckerei, Papier und Pappe gehören zu weniger guten Branchen, melden jedoch im April mehr freie Stelle als im – außergewöhnlichen – Monat April 2020.
Aus der jährlichen Studie der VDAB der Mangelberufe geht hervor, dass sehr schwer vorherzusagen ist, im welchem Maß sich die Folgen dieser Unsicherheit vorübergehend bzw. langfristig auf die Suche nach Personal auswirken werden. Die Mangelberufsliste stellt sich 2021 etwas anders dar als in den vergangenen Jahren.
Unabhängig von COVID-19 haben sich die „klassischen“ Mangelberufe nicht verändert. Pflege, Bau, Technologie und IT sind auch weiterhin die Branchen mit vielen Mangelberufen. Die Suche nach technischem Personal ist für viele Arbeitgeber nach wie vor schwierig. Auch im Gesundheits- und Pflegesektor – der in diesem Jahr vor besonderen Herausforderungen stand – führt der Arbeitskräftemangel zu großen Problemen. Neben diesen festen Werten gibt es 2021 eine Reihe neuer Mangelberufe, die ihren Ursprung eher in dem großen Ungleichgewicht zwischen den Erwartungen der Arbeitgeber und denen der Arbeitssuchenden haben.
Aufgrund der heutigen Gesundheitskrise herrscht der größte Mangel beim Krankenpflegepersonal, aber auch die Suche nach technischem Personal ist für viele Arbeitgeber nach wie vor schwierig. Die Hälfte der Top 10 der Mangelberufe betrifft einen technischen Beruf: von Technikern für Industrieanlagen über Zugführer/Vorarbeiter bis hin zu Mechanikern. Andere Berufe in den Top 10 sind Klassiker wie Zugmaschinen-/Sattelschlepperfahrer und IKT-Analytiker/-Entwickler. Reinigungskräfte in Privathaushalten und Wirtschafts-/Abschlussprüfer sind auch bereits seit Jahren Mangelberufe, finden sich jedoch jetzt zum ersten Mal in den Top 10.
Links:
Titel/Name | URL |
Bericht zu freien Stellen der VDAB | https://www.vdab.be/sites/web/files/doc/trends/vacaturebericht_april_2021.pdf |
Mangelberufe 2021 der VDAB | https://www.vdab.be/sites/web/files/doc/trends/Knelpuntberoepen%202021.pdf |
Ende April 2021 gab es in Flandern 178 230 Nichterwerbstätige. Dies ist ein Rückgang um 11,7 % gegenüber dem Vorjahr, als im April 2020 bereits große Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Anzahl der Arbeitssuchenden zu spüren waren. Die momentane Anzahl liegt sogar unter dem Wert vom April 2019 (vor COVID-19), als die VDAB 180 345 Nichterwerbstätige meldete. Dieser Wert beinhaltet jedoch nur die Nichterwerbstätigen und nicht die vorübergehend Arbeitslosen.
Aufgrund der COVID-19-Krise ist natürlich in den meisten Berufsgruppen ein Anstieg der Arbeitslosigkeit zu beobachten, jedoch nicht so stark wie erwartet. In einigen Berufsgruppen (u. a. Verkaufspersonal und Kraftfahrer) ist die Reserve sogar zurückgegangen. Eine besonders starke Zunahme ist beim Personal im Hotel- und Gaststättengewerbe festzustellen.
Trotz einer deutlichen Erholung in den letzten Jahren gingen vor allem in der Industrie und im Bauwesen zahlreiche Arbeitsplätze verloren. Dies spiegelt sich auch in den Arbeitslosenzahlen deutlich wider. In Flandern ist die Berufsgruppe „Verkaufspersonal“ (32 600 Arbeitssuchende) zusammen mit der Berufsgruppe „verschiedene Mitarbeiter in der Produktion“ (31 200 Arbeitssuchende) die mit Abstand größte Gruppe unter den Arbeitssuchenden (Stand: April 2021). Andere wichtige Berufsgruppen mit hoher Arbeitslosigkeit sind Lageristen, Frachtarbeiter und Verpacker (24 000), allgemeine Verwaltungsangestellte (22 500), Reinigungs- und Instandhaltungskräfte (21 500), Bauarbeiter und ‑techniker (13 100), Arbeitskräfte im Hotel- und Gaststättengewerbe (20 200), spezialisierte Verwaltungsangestellte (14 700) und Kraftfahrer (12 100).
Aus dieser Auflistung geht hervor, dass vor allem in geringqualifizierten Berufsgruppen, hauptsächlich in den Branchen Logistik, Verkauf, Hotel- und Gaststättengewerbe, Reinigung und Transport, eine sehr große Arbeitskräftereserve vorhanden ist.
Gleichwohl besteht auch bei (hoch) qualifizierten Berufsgruppen eine Arbeitskräftereserve, die in der Regel aber viel kleiner ist. Als Beispiel lassen sich hier Informatiker und IKT-Mitarbeiter (3 900 Arbeitssuchende), Führungskräfte (8 000), technische Führungskräfte (2 400), Fachkräfte im Bereich Wissensmanagement und Kommunikation (3 100) sowie Krankenpflegepersonal und Pflegehilfskräfte (10 500) anführen. Obgleich es sich um mehrere Tausend Arbeitssuchende handelt, reicht diese Reserve in der Regel nicht aus, um die zahlreichen unbesetzten Stellen in den Wachstumsbranchen mit hoher Einstellungsdynamik zu besetzen. Dies gilt unter anderem für die Berufe im Bereich IKT und Pflegekräfte, die daher zu den wichtigsten Mangelberufen gehören. Außerdem kommen nicht alle Arbeitssuchenden für die freien Stellen in Betracht, da ihr Profil nicht immer den Anforderungen entspricht.
Links:
Titel/Name | URL |
Bericht der VDAB zu Arbeitssuchenden | https://www.vdab.be/sites/web/files/doc/trends/werkzoekendenbericht_april_2021.pdf |
VDAB, Arvastat | https://arvastat.vdab.be/arvastat_detailtabellen_werkloosheid.html |
Im Jahr 2020 wies die Region Brüssel-Hauptstadt 754 287 Arbeitsplätze auf. Damit bietet die Hauptstadt den größten Arbeitsmarkt des Landes. Brüssel übt eine starke Anziehungskraft auf Arbeitssuchende aus. Ein Großteil der Stellen ist nicht mit Einwohnern der Hauptstadt besetzt: 2020 verzeichnete die Region Brüssel-Hauptstadt insgesamt 754 287 Arbeitsplätze, von denen 368 672 (48,9 %) mit Pendlern besetzt waren (233 706 Arbeitnehmer aus Flandern und 134 966 Arbeitnehmer aus Wallonien). Dagegen arbeiten nur 16,2 % der Brüsseler Einwohner außerhalb von Brüssel (76 435, davon 52 759 bzw. 69 % in Flandern und 23 677 bzw. 31 % in Wallonien).
Die Region Brüssel-Hauptstadt hat darüber hinaus eine ganz eigene Demografie. Von den drei Regionen in Belgien wächst die Bevölkerung in der Region Brüssel-Hauptstadt am schnellsten. Im Zeitraum von 2015 bis 2020 ist die Erwerbsbevölkerung in Brüssel (Bevölkerung von 15 bis 64 Jahren) um 3,5 % gestiegen, während es in Flandern lediglich zu einem Anstieg von 0,6 % kam und Wallonien sogar einen Rückgang von -0,3 % verzeichnete. Diese demografische Dynamik ist einerseits in Anbetracht der Überalterung der Bevölkerung in Europa eine Herausforderung für die Region als Motor für die Zukunft der Wirtschaft in Brüssel.
Andererseits zieht Brüssel als Sitz internationaler Einrichtungen (Europäische Union, NATO usw.) und aufgrund seines Hauptstadtstatus (und somit als erste Zugangsmöglichkeit für die internationale Einwanderung) Arbeitnehmer aus ganz Europa, aber auch Nicht-EU-Bürger an. Damit hat sich der kosmopolitische Charakter der Stadt Brüssel durch die hohe Konzentration an Personen ausländischer Herkunft weiter verstärkt. Den von der Föderalregierung veröffentlichten Angaben zufolge waren im Jahr 2020 72,6 % der Einwohner Brüssels ausländischer Herkunft (im Vergleich zu 33,6 % der Einwohner Walloniens und 23,5 % der Einwohner Flanderns).
Der Dienstleistungssektor dominiert die Brüsseler Wirtschaftsstruktur mit einem Anteil von 91 % an der Gesamtbeschäftigung im Jahr 2020. Im Vergleich dazu fällt der Anteil der tertiären Wirtschaftszweige an der Gesamtbeschäftigung in den Regionen Flandern und Wallonien mit 76 % bzw. 78,9 % im Jahr 2020 deutlich geringer aus. Die Beschäftigungsstruktur nach Wirtschaftsbereichen zeigt, dass in der Region Brüssel-Hauptstadt 14,7 % der Arbeitsplätze in der öffentlichen Verwaltung angesiedelt sind, gefolgt vom Gesundheits- und Sozialwesen (11 %), Bildungswesen (9 %), Handel (7,7 %), sowie der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (7,5 %). Auf diese fünf Branchen entfallen insgesamt 49,9 % der abhängigen Beschäftigungsverhältnisse in Brüssel. Außerdem hat die Präsenz internationaler Einrichtungen, insbesondere der Europäischen Union, in großer Zahl Unternehmen angezogen, die Dienstleistungen für diese Einrichtungen erbringen. Im Zuge der Ansiedlung dieser internationalen Einrichtungen sollen den jüngsten verfügbaren Zahlen zufolge (Schätzung von 2019) in Brüssel zwischen 123 000 und 162 000 Arbeitsplätze entstanden sein (davon 48 909 direkte), was 23,2 % der Gesamtbeschäftigung der Hauptstadt-Region entspricht.
Auf dem Brüsseler Arbeitsmarkt werden hohe Qualifikationsanforderungen gestellt. Im Jahr 2020 waren 62,3 % der Brüsseler Arbeitsplätze mit hoch qualifizierten Arbeitskräften (Absolventen einer Ausbildung auf Hochschul- oder Fachhochschulniveau) besetzt; für Belgien insgesamt beläuft sich dieser Anteil auf etwa 47,7 %.
Wie in vielen großen städtischen Ballungsräumen herrscht in der Region Brüssel-Hauptstadt eine paradoxe Situation: Sie ist bezogen auf das BIP eine der reichsten Regionen Europas, aber gleichzeitig herrscht hohe Arbeitslosigkeit und viel Armut. Die Arbeitslosenquote in der Region Brüssel-Hauptstadt ist höher als in den beiden anderen Regionen und liegt über dem europäischen Durchschnitt. 2020 betrug die amtliche Arbeitslosenquote in der Region Brüssel-Hauptstadt 15,6 %, wohingegen sie in Belgien insgesamt bei 9,1 % lag. Ende Juni 2020 gab es in Brüssel 89 319 Arbeitssuchende, was einer Arbeitslosenquote von 15,7 % entspricht. Die Quote der Jugendarbeitslosigkeit lag im April 2021 bei 24,3 %. In Brüssel gibt es 8 959 junge Arbeitssuchende, das sind 966 weniger als im April 2020.
An dieser Stelle muss der spezielle sozialwirtschaftliche Rahmen hervorgehoben werden, der durch die Gesundheitskrise (COVID-19) entstanden ist. Vor der Krise war die wirtschaftliche Situation in Brüssel sehr günstig und die Arbeitslosigkeit sank seit Jahren durchgehend (Rückgang von 14 % bei der Zahl der Arbeitssuchenden zwischen April 2015 und April 2021).
2020 ist die Arbeitslosigkeit in Brüssel trotz der Auswirkungen der Krise nicht wesentlich gestiegen. Zwischen März 2020 und März 2021 ist die Zahl der Arbeitssuchenden um 2,8 % gestiegen, was in Anbetracht der Auswirkungen der Krise auf den Arbeitsmarkt relativ gering ist. Die geringen Auswirkungen auf die Arbeitslosenzahlen in Brüssel erklären sich mit der Einführung einer Reihe von Stützungsmaßnahmen für Unternehmen in der Stadt. So dienten die Maßnahmen im Bereich Kurzarbeit (geplant bis Ende Juni 2021) und Aufschiebung von Konkursen (bis 31. Januar 2021) dazu, die Auswirkungen von COVID-19 auf die Beschäftigung in Brüssel zu verlangsamen oder zu verhindern.
Auf Ebene der Branchen sind alle Branchen von COVID-19 betroffen, jedoch insbesondere das Hotel- und Gaststättengewerbe, der Handel, der Tourismus und die Kulturwirtschaft. Die Branchen Logistik (und Transport), Bau und Gesundheitswesen sind weiterhin chancenreiche Branchen und melden trotz der Krise freie Stellen.
Links:
Titel/Name | URL |
Actiris | |
Zahlen von Actiris | |
Zahlen der VDAB | |
Belgien | |
Forem | |
Grenzüberschreitende Beschäftigung | |
Brüsseler Institut für Statistik und Analyse | |
Portal der Region Brüssel-Hauptstadt | http://be.brussels/a-propos-de-la-region/bruxelles-internationale?set_language=fr https://be.brussels/over-het-gewest/internationaal-brussel?set_language=nl https://be.brussels/about-the-region/international-brussels?set_language=en |
Online-Portal zur Information über europäische Fragen | http://www.touteleurope.eu/actualite/le-taux-de-chomage-en-europe.html |
Seit 1998 bemüht sich view.brussels darum, das Missverhältnis zwischen Arbeitskräfteangebot und ‑nachfrage zu erfassen. Dieses Missverhältnis steht nämlich der beruflichen Integration und der wirtschaftlichen Entwicklung im Wege. Zu diesem Zweck wird eine Liste der sogenannten kritischen beruflichen Tätigkeiten erstellt, in denen nicht alle freien Stellen besetzt werden können. Darüber hinaus wird eine Analyse der Faktoren vorgenommen, die diesen Diskrepanzen auf dem Brüsseler Arbeitsmarkt zugrunde liegen. Diese Stellen zeichnen sich durch eine längere Angebotszeit und einen geringeren Zuspruch im Vergleich zu allen dem regionalen Arbeitsamt in Brüssel gemeldeten Stellenangeboten aus. Die Berufe werden als kritische Berufe eingestuft, wenn es schwierig ist, geeignete Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt zu finden. Zu beachten ist, dass dieser Mangel nicht zwangsläufig auf zu wenige Bewerber zurückzuführen ist, sondern komplexe und vielfältige Ursachen hat.
2020 wurden in der Region Brüssel-Hauptstadt 112 kritische Berufe in zahlreichen Branchen ermittelt. Die meisten der in dieser Liste aufgeführten Berufe betreffen berufliche Tätigkeiten, die in den letzten Jahren als kritisch eingestuft wurden. Zu den Berufen, die wiederholt als kritisch eingestuft wurden, gehören einerseits berufliche Tätigkeiten, die typisch für eine bestimmte Branche sind, und andererseits bereichsübergreifende Berufe, die in den meisten Wirtschaftszweigen ausgeübt werden können.
Die Liste der 2019 ermittelten kritischen Berufe ist hier abrufbar:
- https://www.actiris.brussels/media/iwhnmfh3/liste-fonctions-critiques-view-brussels-h-199BF2C1.pdf
- https://www.actiris.brussels/media/laqnpjrd/lijst-knelpuntberoepen-view-brussels-h-A05BC16A.pdf
Weitere Informationen sind unter den folgenden Links abrufbar:
- https://www.actiris.brussels/fr/citoyens/view-brussels/
- https://www.actiris.brussels/nl/burgers/view-brussels/
- https://www.actiris.brussels/fr/citoyens/analyses/
- https://www.actiris.brussels/nl/burgers/analyses/
- https://www.actiris.brussels/fr/citoyens/chiffres/
- https://www.actiris.brussels/nl/burgers/cijfers/
Weitere Informationen zu den freien Stellen in den einzelnen Wirtschaftszweigen und Berufen sind unter dem folgenden Link abrufbar:
- https://www.actiris.brussels/fr/citoyens/metiers-et-secteurs-imt-b/
- https://www.actiris.brussels/nl/burgers/beroepen-en-sectoren-iam-b/
Links:
Da die Wirtschaft in Brüssel maßgeblich vom Dienstleistungssektor geprägt ist, sind die Aussichten für Arbeitskräfte in Dienstleistungsberufen gut.
Für geringqualifizierte Arbeitssuchende wird es hingegen immer schwieriger, in der Region Brüssel-Hauptstadt einen Arbeitsplatz zu finden, insbesondere dann, wenn sie nur über begrenzte Sprachkenntnisse verfügen. Da die Region zweisprachig ist, werden hohe Anforderungen an die Sprachkenntnisse der Arbeitnehmer gestellt. Nicht selten werden auch Englischkenntnisse verlangt, da Brüssel der Sitz wichtiger internationaler Einrichtungen ist (z. B. NATO, Europäische Union usw.).
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Branchen mit dem höchsten Anteil an nicht beschäftigten Arbeitssuchenden 2020 (Jahresdurchschnitt).
Anteil nicht beschäftigter Arbeitssuchender, aufgeschlüsselt nach Branchen 2019 | % insgesamt |
A. Verwaltung (Angestellte, Sekretariat usw.) | 14,7 |
C. Kunstgewerbe – Handwerk | 7,9 |
E. Handel und Vertrieb | 9,9 |
F. Baugewerbe | 5,5 |
J. Hotel- und Gaststättengewerbe, Ernährung | 9,8 |
S. Medizinischer Bereich und Gesundheitsfachberufe | 4,5 |
U. Psychosozialer Bereich, Kultur, Freizeit, Sport | 4,3 |
W. Sicherheit, Reinigungsgewerbe, Umwelt | 14,4 |
Y. Transport, Lagerung, Verpackung usw. (Logistik) | 11,2 |
Quelle: Actiris, Berechnungen: view.brussels
Die höchsten Anteile finden sich somit in den Bereichen „Verwaltung“ (14,74 %), „Sicherheit, Reinigungsgewerbe, Umwelt“ (14,4 %) und „Transport, Lagerung, Verpackung usw.“ (11,2 %).
40,3 % der bei Actiris gemeldeten nicht beschäftigten Arbeitssuchenden suchen einen Arbeitsplatz in diesen drei Branchen (Jahresdurchschnitt 2020).
Hier muss angemerkt werden, dass einige wichtige Strukturreformen durch Investitionen in den digitalen und grünen Wandel oder die demografische Dynamik in Brüssel fortlaufend weiterentwickelt werden. Dabei dürfen wir auch nicht vergessen, dass die COVID-19-Krise auch zu strukturellen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt führen wird. Dies wird sich auf die Zahl der freien Stellen und ihre Branchenverteilung auswirken.
Seit einigen Jahren entwickelt sich die Beschäftigungssituation in Wallonien positiv; diese Entwicklung wurde jedoch durch die COVID-19-Krise gestoppt. Die Folgen der Krise für den Arbeitsmarkt sind dabei aber dank der Maßnahmen der verschiedenen Regierungen überschaubar. Ende März 2021 gab es 202 978 Arbeitssuchende, das sind 3 % mehr als im Jahr 2019, aber -0,2 % weniger als Ende März 2020. Im ersten Quartal 2021 betrug die harmonisierte Beschäftigungsquote der 15- bis 64-Jährigen im Vergleich zum Vorjahr 59,2 % bzw. +0,4 % Prozentpunkte; die harmonisierte Arbeitslosenquote belief sich auf 7,4 %.
Bei den meisten Arbeitsplätzen in Wallonien handelt es sich um abhängige Beschäftigungsverhältnisse. Seit mehreren Jahren nimmt in Wallonien die Zahl der inländischen abhängig Beschäftigten (Anzahl der Arbeitnehmer, die in Wallonien wohnen und in Belgien beschäftigt sind) von Jahr zu Jahr zu. Aufgrund der COVID-19-Krise nahmen die abhängigen Beschäftigungsverhältnisse im Februar 2021 um 0,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum ab, was jedoch weniger prekär ist als zu Beginn der Krise, als die Entwicklungen im Juni 2020 einen Stand von -1,5 % erreichten. Im März 2021 befanden sich 1 167 632 Personen mit Wohnsitz in Wallonien mindestens in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis. Die Branchen mit den meisten Arbeitsplätzen sind: öffentliche Verwaltung, Bildungs-, Gesundheits- und Sozialwesen, Groß- und Einzelhandel, Baugewerbe, Verkehr und Hotel- und Gaststättengewerbe sowie verarbeitendes Gewerbe. Die letztgenannten Branchen sind von der Wirtschaftskrise und der vorübergehenden Arbeitslosigkeit jedoch schwer betroffen.
Auch auf die selbstständige Erwerbstätigkeit hat sich die Krise ausgewirkt. Die selbstständige Erwerbstätigkeit in Wallonien nimmt zu, die Entwicklung verläuft jedoch langsamer als in den anderen Regionen. Zwischen 2014 und 2015 stieg die Zahl der Selbstständigen, die vom Landesinstitut der Sozialversicherungen für Selbstständige (LISVS) erfasst wurden, in Wallonien um 1,7 %, während es in Belgien insgesamt 1,9 % waren. Wallonien unterscheidet sich von den anderen Regionen durch einen höheren Anteil von Selbstständigen, die ihre selbstständige Tätigkeit neben einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis ausüben. Laut einer gemeinsamen Veröffentlichung des Föderalen Planungsbüros, des Brüsseler Instituts für Statistik und Analyse (IBSA), des IWEPS und von Statistiek Vlaanderen wird die unabhängige Erwerbstätigkeit in Wallonien bis 2021 einen Nettorückgang erleben (-1,2 % im Jahr 2020 und -1,8 % im Jahr 2021).
Zum 30. Juni 2021 belief sich die Zahl der Betriebe mit mindestens einem Arbeitsplatz in Wallonien auf 88 186. 25 % davon haben ihren Sitz in Lüttich (Liège/Luik), Charleroi, Namur, Mons (Bergen), Tournai (Doornik) und La Louvière. Die überwiegende Mehrheit (88,5 %) beschäftigt weniger als 20 Arbeitnehmer. Nur 1,9 % beschäftigen mehr als 100 Arbeitnehmer.
37,1 % der Betriebe mit weniger als 20 Beschäftigten sind im Handel und Hotel- und Gaststättengewerbe tätig. Bei den Betrieben mit 20 und mehr Beschäftigten überwiegt der öffentliche Sektor. Bei den kleinen lokalen Betrieben sind die Branchen Landwirtschaft, Baugewerbe und Erbringung sonstiger Dienstleistungen stärker vertreten, während die Industrie bei den großen Betrieben sehr stark vertreten ist.
Dank Stützungsmaßnahmen der Regierung hat sich die Anzahl der Konkurse in Grenzen gehalten. In Wallonien mussten 2020 fast 2 000 Unternehmen Konkurs anmelden, sodass 3 900 Arbeitsplätze verloren gingen. Im ersten Quartal 2021 gingen nochmals 1 455 Arbeitsplätze aufgrund von 476 Konkursanmeldungen verloren. Aufgrund der Anfälligkeit der Wirtschaft ist die Gefahr eines Konkurses jedoch weiterhin hoch.
Wallonien unterscheidet sich zudem insofern von den beiden anderen Regionen, als seine Bewohner eher im Ausland arbeiten. Mehr als 65 % der im Ausland arbeitenden belgischen Grenzgänger leben in Wallonien. 58 462 Wallonen pendeln zum Arbeiten über die Grenze (Stand: 30. Juni 2020): 76 % (44 195) in das Großherzogtum Luxemburg, 12 % (7 086) nach Frankreich und 10 % (60 464) nach Deutschland.
Aufgrund des Impffortschritts und der langsamen Wiederaufnahme des Betriebs in geschlossenen Branchen wird eine wirtschaftliche Wiederbelebung erwartet, die sich positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken sollte.
Links:
Titel/Name | URL |
Forem | |
Forem – Zahlen und Analyse | |
StatBel – verfügbare freie Stellen | https://statbel.fgov.be/fr/themes/emploi-formation/marche-du-travail/emplois-vacants |
StatBel – Arbeit und Arbeitslosigkeit | https://statbel.fgov.be/fr/themes/emploi-formation/marche-du-travail/emploi-et-chômage |
Iweps |
Im ersten Quartal 2021 bot Le Forem 78 858 offene Stellen an, das sind 14,5 % weniger als im ersten Quartal 2020. Kam es im Januar und Februar dieses Jahres noch zu einem Rückgang, konnte im März 2021 ein erster Anstieg im Vergleich zum ersten Monat der COVID-19-Krise verzeichnet werden.
Die meisten offenen Stellen werden in den Branchen verarbeitendes Gewerbe, Immobilien und unternehmensbezogene Dienstleistungen, Handel und Kraftfahrzeugreparatur, Baugewerbe und Immobilien und unternehmensbezogene Dienstleistungen angeboten. Einige Branchen, die normalerweise sehr viele Arbeitsplätze bereitstellen, verzeichnen einen sehr starken Beschäftigungsrückgang: Hotel- und Gaststättengewerbe (-52,4 %), Finanzdienstleistungen (-43,9 %), Immobilien und unternehmensbezogene Dienstleistungen (33,3 %). Die Branchen Gesundheitswesen, Sozialdienste und Landwirtschaft benötigen mehr Personal.
Trotz erheblicher Arbeitskräftereserven (Ende März 2021 verzeichnete Wallonien fast 202 978 nicht beschäftigte Arbeitssuchende), haben manche Unternehmen Schwierigkeiten, ihre offenen Stellen in bestimmten Berufen oder Tätigkeiten zu besetzen. Seit 1999 veröffentlicht Le Forem eine Analyse der offenen Stellen und erstellt auf dieser Grundlage eine Liste der schwer zu besetzenden (kritischen) beruflichen Tätigkeiten und Mangelberufe (d. h. Berufe mit einer unzureichenden Arbeitskräftereserve). Die Liste für 2020 (auf Grundlage der Daten von 2019) enthält 125 Berufe: 50 kritische berufliche Tätigkeiten, die schwer zu besetzen sind, und 75 berufliche Tätigkeiten, bei denen Arbeitskräftemangel herrscht.
Um diesen Engpässen entgegenzuwirken, veranstaltet Le Forem im Rahmen der sogenannten „Dienstage für die Zukunft“ fach- und regionenspezifische Informationsveranstaltungen. Es ist auch möglich, im Rahmen der Aktion „Essais métiers“ Berufe „auszuprobieren“. Im Jahr 2018 wurden zwei zusätzliche Maßnahmen ergriffen, um das von Le Forem bereits eingeführte System zur Bekämpfung des Arbeitskräftemangels zu stärken. Erstens maßgeschneiderte Schulungen gegen Engpässe: Unternehmen oder Unternehmensgruppen, die mindestens acht Arbeitnehmer für dieselbe Tätigkeit einstellen möchten, können sich an Le Forem wenden, um die Durchführung maßgeschneiderter Schulungen zu beantragen. Die Unternehmen müssen sich im Gegenzug verpflichten, mindestens 80 % der erfolgreichen Teilnehmer der Schulung einzustellen. Zweitens ein finanzieller Anreiz – „Incitant +“: Jedem Arbeitssuchenden, der eine Ausbildung in einem Mangelberuf abschließt, wird ein finanzieller Anreiz in Höhe von 350 EUR gezahlt. Über diesen Anreiz hinaus erhält der Arbeitssuchende ein Coaching, um sich auf das Vorstellungsgespräch vorzubereiten, das ihm nach Abschluss seiner Ausbildung garantiert wird.
Ende März 2021 gab es in Wallonien 202 978 nicht beschäftigte Arbeitssuchende. Das waren -0,2 % weniger als ein Jahr zuvor, jedoch +3 % mehr als 2019. Dies ist auf die durch COVID-19 verursachte Gesundheitskrise und den daraus resultierenden Konjunktureinbruch zurückzuführen. 54 % dieser Arbeitssuchenden sind Männer und 46 % sind Frauen. 18 % sind unter 25 Jahre und 26 % über 50 Jahre alt. Bei 45 % liegt das Bildungsniveau unter einem Abschluss der Sekundarstufe.
Geografisch gesehen entfallen die meisten Arbeitssuchenden auf die Provinzen Hennegau und die Region Lüttich-Huy-Verviers. Die Provinz Luxemburg verzeichnet den niedrigsten Anteil an Arbeitssuchenden. Wahrscheinlich hängt dies mit der Nähe zum Großherzogtum Luxemburg und einer Zunahme der grenzüberschreitenden Mobilität zusammen.
Die meisten Arbeitssuchenden werden im Tertiärsektor (Handel, Immobilien und unternehmensbezogene Dienstleistungen, Hotel- und Gaststättengewerbe) und im Quartärsektor (Gesundheits- und Sozialwesen, öffentliche, soziale und persönliche Dienstleistungen) verzeichnet.
Am 1. Januar 2020 zählte die Deutschsprachige Gemeinschaft 77 949 Personen. Diese lebten auf einer Fläche von 853,64 km², die auf dem Gebiet der belgischen Ostkantone liegt (daher die deutsche Bezeichnung „Ostbelgien“). Derzeit machen die jungen Menschen unter 20 und die älteren Menschen über 70 je ein Fünftel der Bevölkerung aus. Laut den letzten Prognosen wird die Gesamtbevölkerung bis 2030 nur leicht steigen (+2,1 %) und ab 2029 sogar abnehmen.
Der Begriff „Erwerbsbevölkerung“ bezeichnet alle Menschen im Alter zwischen 15 und 64 Jahren, die arbeiten oder Arbeit suchen. Den neuesten Zahlen zufolge (Stand: 2017) umfasste die Erwerbsbevölkerung 33 955 Personen, von denen 31 393 eine berufliche Tätigkeit in abhängiger Beschäftigung oder als Selbstständige ausübten.
Die Wirtschaftskrise hat zu einem starken Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt, nämlich 2009 und 2010 jeweils um 13,05 %. Erst 2015 war wieder ein deutlicher Rückgang um 5,22 % zu verzeichnen. Seitdem ist die Arbeitslosigkeit kontinuierlich gesunken. Männer wie Frauen, die unter 25- und über 50-Jährigen, Langzeitarbeitslose und sogenannte Unterqualifizierte konnten gleichermaßen von einem Rückgang der Arbeitslosigkeit, die jetzt bei 7 % liegt, profitieren. Allerdings hat die Zahl der Arbeitssuchenden mit Drittstaatsangehörigkeit im selben Zeitraum um 3,9 % zugenommen.
Menschen im Alter von über 50 Jahren machen mehr als ein Drittel der Gesamtzahl der Arbeitssuchenden aus und sind besonders stark von Arbeitslosigkeit betroffen. Ihre Zahl hat sich innerhalb von 14 Jahren vervierfacht. Im Jahr 2017 übten dennoch 92 % der über 50-jährigen Erwerbspersonen eine Berufstätigkeit aus.
In der Deutschsprachigen Gemeinschaft ist die Jugendarbeitslosenquote (d. h. bei unter 25-Jährigen) mit 10,4 % im Vergleich zum belgischen Durchschnitt (15,8 %) relativ niedrig.
Ende April 2021 hatte etwas mehr als die Hälfte der Arbeitssuchenden einen Abschluss des Sekundarbereichs, während knapp ein Fünftel der Arbeitssuchenden lediglich einen Abschluss der Primarstufe besaß. Mit 8 % waren die Arbeitssuchenden, die eine duale Ausbildung erfolgreich durchlaufen hatten, nur etwas weniger als die Arbeitssuchenden mit einem Abschluss des Sekundarbereichs, den sie an einer Universität oder Hochschule erworben hatten (13 %). Der Anteil der unterqualifizierten jungen Menschen an der Gesamtzahl der Arbeitssuchenden ist kontinuierlich gestiegen, während der Anteil der hochqualifizierten jungen Menschen kontinuierlich sinkt.
Seit 2009 gibt es wieder mehr Arbeitssuchende mit einem Abschluss der Sekundarstufe als Arbeitssuchende, die lediglich den Abschluss der Primarstufe erreicht haben. Das zeigt einerseits, dass das Bildungsniveau in der Gesellschaft gestiegen ist, andererseits aber auch, dass für den Arbeitsmarkteinstieg ein höheres Mindestniveau verlangt wird.
Dank der Zweisprachigkeit eines Großteils der Bevölkerung und der günstigen geografischen Lage – in der direkten Nachbarschaft der Französischen Gemeinschaft, Deutschlands, Luxemburgs und der Niederlande – gibt es in der Deutschsprachigen Gemeinschaft umfangreiche Pendlerströme: Die Zahl der belgischen Arbeitskräfte, die in Luxemburg arbeiten, nimmt kontinuierlich zu und ist 2018 auf 4 080 gestiegen. Dagegen ist die Zahl der belgischen Einwohner, die in Deutschland arbeiten, seit 2007 im Sinken begriffen: Während damals insgesamt 6 684 Personen täglich über die Grenze pendelten, waren es 2019 nur noch 5 888.
Den letzten Zahlen von 2018 zufolge beschäftigen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft derzeit 2 243 Arbeitgeber insgesamt 22 683 Arbeitnehmer. Die höchste Zahl der Beschäftigten ist im verarbeitenden Gewerbe (22 %), im Bereich Soziales und Gesundheitswesen (14 %), dem Handel (13 %), dem Bildungswesen (11 %) und den Kommunikations- und Finanzdiensten (11 %) zu verzeichnen.
Insgesamt blieb die Bilanz der Unternehmen mit +7,2 % zwischen 2008 und 2018 positiv.
Links:
Titel/Name | URL |
Öffentlicher Dienst Beschäftigung: | |
Wirtschafts- und Sozialrat der Deutschsprachigen Gemeinschaft Jährliche sozioökonomische Studie: | http://wsr-dg.be/wp-content/uploads/wirtschafts-und-sozialbericht-aktualisierte-fassung-2019.pdf |
In der Liste der Ausbildungen in Mangelberufen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft wurden in den Jahren 2020 und 2021 folgende Berufe genannt:
Ingenieur, Krankenpfleger, Pflegehelfer, Lehrer für die Unterstufe und die Oberstufe der Sekundarschule, Grundschullehrer, Technischer Zeichner, Techniker (Bachelor), Buchhalter, Sozialassistent, Erzieher (A1), Informatiker, Leitender Verwaltungsangestellter, polyvalenter Büroangestellter, Lohnbuchhalter, Fachkraft im Speditionsbereich, Kraftfahrer, Werkzeugmaschinenführer, Dreher, Schlosser, Monteur, Sanitär- und Heizungsinstallateur, Schweißer, Elektriker, Elektromechaniker, Zimmermann, Tischler, Anstreicher und Tapezierer, Maurer und Fliesenleger, Dachdecker, Bäcker, Metzger, Baumaschinenführer, Koch und Küchenpersonal, Personal im Hotel- und Gaststättengewerbe.
Links:
Titel/Name | URL |
Stellenangebote (Jobportal): | |
Ausbildungen | http://www.adg.be/de/desktopdefault.aspx/tabid-5319/9251_read-62647/ |
Ein großer Teil der 2015 verfügbaren Arbeitskräfte kommt aus Berufen im Handel und Reparaturbereich (11 %). 8 % der Arbeitssuchenden haben im Gesundheits-, Veterinär- oder Sozialwesen gearbeitet, weitere 8 % im Bereich öffentliche oder private Dienstleistungen. Der Anteil der Personen, die einen Beruf im Baugewerbe ausgeübt haben, an der Gesamtzahl der Arbeitssuchenden liegt bei 6 %, dicht gefolgt von Berufen in den Branchen Telekommunikation und Transport (5 %) sowie Immobilien, Vermietung und unternehmensbezogene Dienstleistungen (5 %). Schließlich hat ein Teil der Arbeitssuchenden im Hotel- und Gaststättengewerbe (5 %) oder im Bereich öffentliche Verwaltung, Verteidigung oder Sozialversicherung (5 %) gearbeitet.
2018 waren zwei von zehn Arbeitssuchenden auf der Suche nach einer Stelle als Arbeiter, 14 % suchten eine Beschäftigung im Verkauf oder wollten als Büroangestellte arbeiten. 8 % der Arbeitssuchenden waren auf der Suche nach einer Beschäftigung im Reinigungs- oder Hotel- und Gaststättengewerbe, während einer von zwanzig eine berufliche Laufbahn im Gesundheits- oder Pflegebereich anstrebt.
Links:
Titel/Name | URL |
Analyse des Arbeitsmarktes und seiner Perspektiven in einer Studie im Rahmen des Integrierten Systems zur Arbeitsmarkt- und Qualifikationsforschung (ISAQ): | http://wsr-dg.be/wp-content/uploads/wsb-2019-konkurse-stellenanzeigen.pdf |
Analyse der Arbeitslosigkeit in den Ostkantonen |